Freitag, 13. Dezember 2013

My biggest moments 2013 (according to Facebook)

Im Fernsehn laufen schon seit November Jahresrückblicke, da wird es für mich auch langsam Zeit, zu reflektieren. Weil ich dafür alleine natürlich viel zu dumm bin, lasse ich mir von dem Social Network unseres Vertrauens helfen: Facebook fasst mir mein Jahr in den 20 bedeutendsten Momenten zusammen:
  1. Ich war vortrinken.
  2. Ich war Schlittenfahren und habe danach Yogi-Tee getrunken.
  3. Ich wurde gleichzeitig von zwei Frauen auf die Wange geküsst.
  4. Ich war auf dem Weg zur Arbeit und die Sonne schien.
  5. Ich habe morgens die Serie Californication geguckt.
  6. Ich war auf der Halde.
  7. Ich habe matten grünen Nagellack getragen.
  8. Ich war in Berlin.
  9. Ich habe angekündigt, zum Hurricane Festival zu fahren.
  10. Ich war auf dem Hurricane Festival.
  11. In einem Borkener Gymnasium sind sechs SchülerInnen kollabiert beim Ausmalen von Zeichnungen von Geschlechtsteilen. Ach ja, und es regnet.
  12. Ich habe Beachvolleyball gespielt und danach ein Bier getrunken.
  13. Ich hörte, feierte, war begeistert von und masturbierte wild zu Taylor Swifts Trouble.
  14. Ich war mit Freunden in Düsseldorf trinken, tarnte dies jedoch gekonnt als chilligen DVD Abend.
  15. Ich saß nachts auf der Straße und beklagte die Ungenauigkeit des deutschen Wetterdienstes.
  16. Mir wurde zum Geburtstag gratuliert.
  17. Ich forderte Menschen auf, wählen zu gehen.
  18. Ich hatte Angst, weil mir Arbeit Spaß machte.
  19. Ich thematisierte ironisch die Unterschiede zwischen Duisburg und Düsseldorf anhand einer Begegnung.
  20. Ich lehnte kostenlose Sahne auf einem alkoholischen Getränk mit After Eight Geschmack ab.
Ein Jahr voller Höhepunkte, emotionaler Zerrissenheit, vieler lehrreicher Erfahrungen und neuer Bekanntschaften und Freunden - genau so, wie es Facebook beschreibt. Ich bin froh, dass es mich so gut kennt und freue mich auf eine gute Zusammenarbeit 2014!

Sonntag, 8. Dezember 2013

Die vierte Jahreszeit

Alle paar Monate ändert sich die Jahreszeit. Soweit nichts Neues. Meteorologen bzw. Astronomen haben relativ präzise festgelegt, wann das Wetter wie auszusehen hat. Das kann hilfreich sein, um Ereignisse zu kategorisieren und später von ihnen zu berichten; man denke beispielsweise an den Sommer von 1969. Gut, dass wir nicht in den Tropen leben, denn da gibt es soweit ich weiß nur Dichotomie: Regenzeit oder Trockenzeit, binär also quasi Regen 1 oder Regen 0.
Wo die Meteorologen bereits seit dem ersten Advent Schnee erwarten, wollen die Astronomen sich erst in zwei Wochen auf den Jahreszeitenwechsel einlassen. Wann auch immer ich mich jetzt winterlich fühlen werde, ich freue mich jetzt schon. Ich gehöre zwar auch zu den Menschen, die sich letztes Jahr einen etwas wärmeren Winter und einen etwas kühleren Sommer gewünscht hätten, aber dennoch gibts es unabstreitliche Vorzüge der kommenden Wochen.
So langsam fühlen sich die Menschen winterlich und die weihnachtliche Besinnlichkeit stellt sich ein. Auf einmal erinnern sich alle an christliche Werte wie die Nächstenliebe oder das massenweise Einkaufen von Weihnachtssüßigkeiten, die es bereits seit zwei Monaten im Supermarkt zu kaufen gibt. An dieser Stelle bin ich übrigens auf der Seite der Meteorologen: ab dem ersten Dezember darf man das Zeug essen!
Draußen wird es kälter und man kann endlich seinen Mantel mitsamt neuem Schal anziehen - très chic. Man sucht sich ein schönes Plätzchen, setzt sich auf eine Bank, blickt auf die verschneite Landschaft, trinkt genüsslich einen kleinen Schluck Whisky und pafft verträumt eine Pfeife, aus der die milchig weißen Rauchwölkchen aufsteigen und in die Ferne ziehen. Da die meisten Autofahrer - sobald sie eine Schneeflocke erblicken - aus Angst direkt 50 km/h langsamer fahren als gewöhnlich, ist es angenehm ruhig um einen herum. Der Winter lässt die Welt weniger hektisch wirken, gibt Anlass für Gemütlichkeit, Anlass, wieder mehr Blogeinträge zu schreiben. Diejenigen, die gerade gestresst auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken sind oder sich mit -vorbereitungen rumschlagen müssen, mögen mir hier widersprechen, aber ich finde, dass keine Jahreszeit so viel Gelassenheit und Ruhe ausstrahlt, wie der Winter. Dazu noch etwas klassische Musik (, von der ich bis vor kurzem gar nicht wusste, dass ich sie mögen kann) - très agréable.

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Leistungsverweigerung ist uncool!

Ich weiß nicht, ob ihm das Zitat wirklich entstammt, aber es ist definitiv etwas, das mein alter Lateinlehrer gesagt haben könnte: "Das ganze Leben ist eine Schule. Man lernt nie aus." Zweifelsohne eine richtige Feststellung: mit jeder neuen Erfahrung verändert sich die Struktur unserer Neuronen ein kleines bisschen, lernen wir etwas dazu. Genauso wie unsere Umwelt, befinden wir uns stetig im Wandel. Diese Entwicklung wird unter anderem durch den teschnischen Fortschritt immer weiter voran getrieben, was auch erklärt, wieso Flexibilität eine an immer mehr Bedeutung gewinnende Eigenschaft auf dem Arbeitsmarkt bzw. im Leben generell ist. Diese Fähigkeit zur Anpassung wird auch gerne als Stresstoleranz gedeutet - mit schwierigen und gegebenenfalls unbekannten Situationen angemessen umgehen können.
Doch müsste sich so eine Entwicklung nicht auch in der Persönlichkeit eines jeden Menschen niederschlagen? Je schneller und turbulenter die Welt um uns herum wird, desto mehr Eindrücke gewinnen wir tagtäglich und desto mehr Impulsen zur Veränderung des eigenen Charakters sind wir ausgesetzt. Oder ist es gerade das inkonstante Externe, das nach einem stabilen Internen verlangt? Man würde seine persönliche Weiterentwicklung bremsen, um eine Art Sicherheit in einer gewissermaßen unberechenbaren Welt zu haben, die einem niemand nehmen kann. Ich habe den Eindruck, dass die Menschen zwar sehr gut mit Veränderungen umgehen können, sich dabei aber viel zu wenig auf sich selber konzentrieren.
Man kann sich stetig verbessern. Jede Handlung und jeder Gedanke ist unvollkommen. Ich möchte hier nicht für ohnehin unerreichbare Perfektion appelieren. Wenn sich die jemand zum Ziel setzen möchte, möge er sich damit bitte ~4 Jahre Zeit lassen, dann kann ich einen kompetenten niedergelassenen Psychotherapeuten empfehlen! Es geht lediglich um die Beobachtung, dass Persönlichkeiten oftmals stagnieren, obwohl durchaus interessante Perspektiven bestehen. Woran das liegt, ist ein neues Thema. Ich finde es nur immer wieder schade, wenn Menschen (z. B. aus Angst) sich Möglichkeiten nehmen, sich neue Horizonte zu erschließen oder an ihren Schwächen zu arbeiten. Ich kenne das von mir selber: "wenn ich gerade glücklich bin, sind Neuerungen schlecht, denn sie stellen eine Bedrohung dieses Glücks dar". Was dieser Gedankengang nicht berücksichtigt, und was mir erst sehr spät klar wurde, ist, dass Glück nie von Dauer sein kann. Der Mensch gewöhnt sich an alles. Wenn sich in einer glücklichen Situation nichts ändert, verschwindet das Glück irgendwann von selbst. Deswegen ist es nicht nur gut, wenn sich die Umgebung ändert, sondern auch, wenn man sich selbst die Chance zur Veränderung gibt. Die Weiterentwicklung aufgrund neuer Erfahrungen - der alltägliche Gang in die Schule.